Hamish Macdonald heißt der Sieger des „42. Novemberpokals” des MC Woltersdorf. Nachdem der 21-jährige Neuseeländer bereits am gestrigen Samstag gewann, siegte er auch heute beim finalen Fahrtag der Internationalen Deutschen Enduro Meisterschaft (DEM) 2020 und durfte anschließend die gewaltige gleichnamige Trophäe in Empfang nehmen. Im Gegensatz zum Vortag belegten diesmal Macdonalds gleichalter Teamkollege Luca Fischeder aus Geringswalde den zweiten und Edward Hübner aus dessen Nachbarort Penig den dritten Platz. Der Lokalmatador par excellence, Robert Riedel aus Rüdersdorf, feierte in der kleinsten Hubraum-Kategorie E1 einen weiteren Tagessieg und durfte sich gleichzeitig über seinen ersten DM-Titel freuen.
Nachdem Hamish Macdonald am ersten Fahrtag des DEM-Finales auf den ersten beiden Sonderprüfungen wohl noch etwas schlummerte, war der E2-Pilot heute von Beginn an hellwach und markierte nach der ersten Bestzeit auch alle weiteren. Die auch durch das regnerische Wetter extrem anspruchsvolle Geländefahrt wurde gegenüber dem Samstag um eine Sonderprüfung gekürzt, sodass sich Hamish Macdonald heute letztendlich ein „Sixpack” gönnte. „Das war wieder ein echt schönes Enduro. Sehr schwierig, genauso wie ich es mag. Es war eine perfekte Veranstaltung mit guten Ideen für die Strecke. Ich war 2018 bei der Weltmeisterschaft hier in Woltersdorf und kannte das Gelände im Groben. Von daher wusste ich, dass es hart werden würde. Der Regen hat aber alles noch verschärft”, sagte er anschließend.
Nachdem er am Samstagfrüh die ersten beiden Test-Bestzeiten gesetzt hatte und nach den Sternen zu greifen schien, nach einem groben Fehler letztendlich aber nur Dritter wurde, durfte sich Luca Fischeder heute als bester Deutscher über den zweiten Rang in der Gesamtwertung und auch in der Klasse E2 freuen. „Heute hat es geklappt. Zweiter im Championat hinter Hamish, das hätte kaum besser laufen können. Die Strecke war sehr ausgefahren und hat stellenweise keine verschiedenen Linien zugelassen. Aber ich habe trotzdem versucht zu setzen und bin jetzt überglücklich”, meinte der letztjährige Junioren-Meister und daher E-Klassen-Neuling nach seiner Super-Fahrt.
Über den dritten Platz auf dem Podest der Overall-Wertung freute sich Edward „Eddi” Hübner, was er so zum Ausdruck brachte: „Das war heute halt wieder Enduro. Es ist schade, dass wir in diesem Jahr nur zwei solche Tage hatten, denn die Strecken der ersten drei Veranstaltungen waren bei weitem nicht so anspruchsvoll. Bei mir lief es heute ganz gut. Ich bin nur drei Mal gestürzt, was angesichts der schweren Bedingungen ganz okay war. Ich denke, an diesem Wochenende haben alle Fahrer Fehler gemacht, sodass am Ende die ganz oben stehen, die mit den wenigsten Fehlern durchgekommen sind. Es ist schon Wahnsinn, dass die ersten drei in der Klasse E2 auch die ersten drei in der Championatswertung sind.”
Gern hätte Dennis Schröter diesen dritten Platz belegt und hatte ihn auch schon vor Augen. Allerdings stürzte er auf der letzten Sonderprüfung des Tages gleich zwei Mal, wodurch er insgesamt 28 Sekunden auf sowie den Bronzerang an Eddi Hübner verlor. Das war umso mehr schade, weil es das letzte Rennen des 38-Jährigen war. Mit einer kleinen Träne im Knopfloch gab er nach seinem letzten Ritt zu Protokoll: „Ich wollte noch einmal eine geile Runde fahren, dabei hat es mich zwei Mal runtergehauen. Ich hatte vor der letzten Prüfung noch drei Sekunden Vorsprung auf Eddi, aber das ist bei diesen Bedingungen gar nichts. Verwalten war also nicht möglich, ich musste ebenfalls pushen. Aber egal, den E3-Titel habe ich trotzdem und bin zudem hinter Hamish Zweiter im Championat. Auch von daher war es noch einmal eine schöne Saison. Schön war auch, dass sie überhaupt stattgefunden hat.”
Mit seinem vierten von sechs möglichen Siegen in der Klasse E1 fuhr Robert Riedel letztlich souverän zum Meistertitel in der kleinen Klasse. „Ruhig zu Ende gefahren, und das hat geklappt”, lautete der erste knappe Kommentar des 26-jährigen Rüdersdorfers nach der Zieldurchfahrt. Nachdem er sich das Meister-Shirt übergestreift hatte, hing er mit folgenden Worten ins Detail: „Ich bin heute auf Sicherheit gefahren. Gestern hatte ich zu viele Fehler gemacht, aber heute habe ich mir keinen Druck gemacht und habe versucht, rund und sauber zu fahren. Der Meistertitel war vorm Saisonbeginn das Ziel, nun ist es ein tolles Gefühl.”
Grund zur Freude hatten aus Sicht des MC Woltersdorf auch Christoph Lessing und Stefanie Sonnenberg. Der 40-jährige Berliner gewann, wie am Vortag, seine Klasse E3B und steigerte sich in der Gesamtwertung aller B-Lizenzfahrer sogar um einen Platz auf Rang zwei.
Die zwei Jahre jüngere Panketalerin bestritt in diesem Jahr ihre ersten Enduros, feierte am Samstag ihren vierten Saisonsieg im DMSB-Enduro-Damen-Cup und fuhr heute mit einem zweiten Platz zum Titel.
Nachdem alles gut über die Bühne gegangen war, waren neben den Offiziellen sicherlich auch alle Teilnehmer voll des Lobes, denn der gastgebende MC Woltersdorf e. V. im ADMV hatte mit enormen Anstrengungen allen Corona-bedingten Widrigkeiten getrotzt und den Aktiven sowie den indirekt Beteiligten einen tollen Wettkampf ermöglicht. An der Spitze des über 200 Helfer starken Organisationsteams standen wieder Harald Täger, der Vorsitzende des MC Woltersdorf, sowie Jörg Lessing. Sie meinten anschließend unisono: „Jetzt fällt eine richtige Last von uns ab. Die Vorbereitungen haben uns diesmal viel mehr abverlangt als üblich. Das hat uns extrem viel Zeit und vor allem Nerven gekostet. Selbst die WM vor zwei Jahren war demgegenüber leicht. Unter diesen Corona-Umständen möchten wir das nicht noch einmal organisieren. Wir danken allen ehrenamtlichen Helfern unseres Vereins und auch von befreundeten Clubs, Sponsoren und sonstigen Unterstützern. Das ist keineswegs eine Phrase, denn diesmal hing alles bis wenige Tage vorm Beginn am seidenen Faden. Wir möchten uns gar nicht ausmalen, was uns im Falle einer Absage geblüht hätte. Von daher auch ein Dankeschön an die zuständigen Behörden.”
Weitere Infos unter: www.novemberpokal.de.